In dem Forschungsprojekt geht es um die gemeinsame Langzeit-Erforschung von Agroforst-Ökosystemen mit Vertreter*innen aus Landwirtschaft, Zivilgesellschaft und Wissenschaft. Die Agroforstwirtschaft kombiniert Äcker, Wiesen oder Weiden mit Bäumen und Sträuchern auf derselben Fläche. Also eine Kombination aus Agrar- und Forstwirtschaft. Die Gehölze werden dabei Teil der landwirtschaftlichen Bewirtschaftung und beeinflussen ihre Umwelt. Die Motivation zur Anlage von Agroforstsystemen reicht vom Brechen des Windes, über zusätzlichen Schatten für die Nutztiere bis hin zur Ernte von weiteren Lebensmitteln und Holz. Eine weitere Hoffnung ist, dass diese vielseitige Anbauweise auch die Humusgehalte und Artenvielfalt zunehmen lässt.
Auch in diesem Jahr ist das lange Ausbleiben von Regen eine enorme Belastung für die Landwirtschaft. Viele Böden in Bassendorf und Umgebung sind von der Trockenheit in Mitleidenschaft gezogen und von Erosion gefährdet. So entschied sich Christian Rohlfing zu handeln und im nächsten Jahr eine 68 ha große Fläche zwischen Bassendorf, Deyelsdorf und Dorow mit Gehölzen zu bepflanzen.
Gehölze in der Land(wirt)schaft sind nichts Neues und haben eine lange Geschichte. Christian Rohlfing berichtete in seiner Rolle als Landwirt über die Gründe für die Planung des Agroforstsystems. Dazu sind Interessierte aus dem Umland zu dem Infoabend in den Räumlichkeiten des Hofes zusammengekommen. Auch erzählte der Landwirt, warum wieder mehr Baumreihen auf Äcker gepflanzt werden sollten und stellte die Planung seines Agroforstsystems vor. Und genau dieses System will das münsteraner Forschungsteam zusammen mit den interessierten Bürger*innen in den nächsten Jahrzehnten genauer unter die Lupe nehmen. Daher stellten Chiara Pohl, Julia Binder und Thomas Middelanis (Projektleitung „agroforst-monitoring“) zusammen mit Paula Christoph (Studierende an der WWUMünster) und Falk Strobach (ein aktiver Bürgerwissenschaftler vom Biohof Garvsmühlen in Rerik) den Anwesenden die Projektidee und Mitmachmöglichkeiten für die gemeinsame Langzeit-Erforschung der Agroforstfläche vor. Denn die Christian Rohlfing Landwirtschafts-GmbH & Co. KG ist einer der landwirtschaftlichen Betriebe in dem deutschlandweiten Forschungsnetzwerk von „agroforst-monitoring“. In diesem bundesweiten Zusammenschluss sollen ökologische und sozioökonomische Felddaten über viele Jahrzehnte von ehrenamtlichen Bürgerwissenschaftler*innen (engl. Citizen Scientists) auf den unterschiedlichen Agroforstflächen der kooperierenden Betriebe mit der fachlichen Unterstützung der Studierenden stattfinden. Denn die Wechselwirkungen rund um die Baumreihen sind vielschichtig und je nach Ausgestaltung des Agroforstsystems unterschiedlich. Ziel ist daher eine bürgerwissenschaftliche Langzeit-Begleitforschung, die sich den Fragen aus der landwirtschaftlichen Praxis widmet.
Mehr als jeder Vortrag und jedes Foto kann jedoch das eigene Erleben dasVerständnis für ein System fördern. Deshalb ging es am nächsten Morgen mit deninteressierten Besucher*innen auf die nahegelegene Fläche, um die Tiere,Pflanzen und Methoden für die zukünftige Langzeit-Erforschung der Agroforstfläche kennenzulernen.
Welche Kräuter und Gräser wachsen zwischen den Baumreihen? Welche Käfer und andere Krabbeltiere tummeln sich auf dem Boden? Welche Tagfalter flattern und welche Bienen brummen in der Luft? Wie viele Regenwürmer finden wir im Boden?
Die bürgerwissenschaftliche Lokalgruppe sucht noch interessierte Menschen aus der Umgebung rund um Bassendorf für die Datenerhebungen und freut sich über Unterstützung. Du hast Lust mehr darüber zu erfahren und sogar mitzumachen? Dann schreibe eine E-Mail an agroforst‑monitoring@posteo.de oder melde Dich bei Julia Binder (015786387618). - Weitere Infos unter https://agroforst-monitoring.de/.
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